FAQ: Gewindewerkzeuge, -reparatur und -prüfung – einfach erklärt

In dieser FAQ-Sammlung beantworten wir die häufigsten Fragen rund um das Thema Gewinde und Gewindewerkzeuge. Ob du Innen- oder Außengewinde schneiden, beschädigte Gewinde reparieren oder mit Gewindelehren präzise prüfen möchtest – hier findest du verständliche und praxisnahe Informationen.
Diese Seite richtet sich sowohl an Hobby-Anwender als auch an Profis, die mit Gewindebohrern, Gewindeschneidern, Reparatursystemen oder Lehrdorn und Lehrring arbeiten.
Wir erweitern diesen Bereich regelmäßig um weitere nützliche Antworten.

Gewindewerkzeug 


Alles rund ums Schneiden und Herstellen von Gewinden – mit Hand oder Maschine.

Die Ringe auf einem Gewindebohrer geben an, um welchen Bohrer es sich innerhalb eines Handgewindebohrersatzes handelt. Ein solcher Satz besteht in der Regel aus zwei oder drei aufeinander abgestimmten Bohrern, die nacheinander verwendet werden, um ein Innengewinde in mehreren Schritten sauber und präzise zu schneiden. Das ist besonders bei härteren Werkstoffen oder höheren Anforderungen an die Gewindegenauigkeit wichtig.

Handgewindebohrer werden manuell verwendet und unterscheiden sich damit von Maschinengewindebohrern, die das Gewinde oft in einem einzigen Arbeitsgang herstellen.

Ein vollständiger Handgewindebohrersatz besteht aus folgenden Bohrern:

·       Vorschneider (1. Schnitt)
Kennzeichnung: 1 Ring
Funktion: Beginnt das Gewinde und schneidet etwa 50 bis 60 Prozent der finalen Gewindetiefe
Vorteil: Erleichtert das Ansetzen und reduziert die mechanische Belastung beim Start

·       Mittelschneider (2. Schnitt)
Kennzeichnung: 2 Ringe
Funktion: Vertieft das begonnene Gewinde auf etwa 70 bis 80 Prozent
Vorteil: Führt das Werkzeug stabil weiter und bereitet auf den letzten Schnitt vor

·       Fertigschneider (3. Schnitt)
Kennzeichnung: keine Ringe
Funktion: Schneidet das Gewinde vollständig auf Endmaß
Vorteil: Sorgt für die endgültige Form und präzise Passung des Gewindes

Diese Kennzeichnung hilft bei der richtigen Reihenfolge und stellt sicher, dass das Gewinde Schritt für Schritt fachgerecht hergestellt wird. Handgewindebohrer, die mit Ringen graviert sind, schneiden kein vollständiges Gewinde.

Der Unterschied zwischen Handgewindebohrer und Maschinengewindebohrer liegt hauptsächlich in der Bauform, Anwendung und Belastbarkeit:

Handgewindebohrer:

  • Wird manuell mit einem Windeisen verwendet.
  • Besteht meist aus einem Satz mit 2 oder 3 Bohrern (Vor-, Mittel- und Fertigschneider).
  • Hat einen langen Anschnitt für eine leichtere Anwendung.
  • Gut geeignet für präzises, langsames Arbeiten per Hand, z.B. in der Werkstatt.

Maschinengewindebohrer:

  • Wird in Bohrmaschinen, Drehmaschinen oder CNC-Maschinen eingespannt.
  • Immer einschneidig mit spezielle Anschnitte und Spannuten  (z.B. spiralgenutet).
  • Schneidet das Gewinde in einem Arbeitsgang.
  • Ausgelegt für höhere Schnittgeschwindigkeiten und größere Stückzahlen.
  • Schnell, effizient und prozesssicher, besonders in der Serienfertigung.

Zusammengefasst:

  • Handgewindebohrer: für manuelles, schrittweises Gewindeschneiden.
  • Maschinengewindebohrer: für automatisiertes, schnelles Schneiden mit Maschinen.

Maschinengewindebohrer werden eingesetzt, wenn Gewinde effizient, schnell und präzise gefertigt werden sollen – vor allem in der industriellen Serienfertigung oder bei hohen Stückzahlen.

Typische Einsatzfälle:

  • CNC-Bearbeitung oder Dreh-/Fräsmaschinen, bei denen automatisiertes Gewindeschneiden notwendig ist
  • Produktionsumgebungen, in denen Zeitersparnis und gleichbleibende Qualität entscheidend sind
  • Bohrungen mit tieferen oder Sacklöcher, bei denen die Spänne am Gewindebohrer vorbei angeführt werden
  • Harte oder zähe Werkstoffe, die ein stabileres Werkzeug mit optimierter Geometrie erfordern

Vorteile im Überblick:

  • Zeitsparend, da das Gewinde in einem Arbeitsgang geschnitten wird.
  • Hohe Wiederholgenauigkeit
  • Bessere Spanabfuhr je nach Ausführung (z.B. Spiralnut für Sacklöcher)
  • Längere Standzeiten bei geeigneter Anwendung
  • Längere Lebensdauer der Werkzeuge

Die Wahl des richtigen Bohrdurchmessers ist entscheidend für eine präzise und haltbare Gewindeverbindung. Der Bohrungsdurchmesser hängt vom Gewindetyp und der Steigung ab. Für metrische ISO-Gewinde gilt folgende Faustformel:

Bohrdurchmesser = Nenndurchmesser – Steigung* Nur für metrische Gewinde

Beispiel: Für ein M8-Gewinde mit 1,25 mm Steigung ergibt sich ein Bohrdurchmesser von 6,75 mm.

Übersicht: Bohrdurchmesser für metrische ISO-Regelgewinde

Gewinde (metrisch)

Steigung (mm)

Bohrungsdurchmesser (mm)

M3

0,5

2,5

M4

0,7

3,3

M5

0,8

4,2

M6

1,0

5,0

M8

1,25

6,8

M10

1,5

8,5

M12

1,75

10,2

M16

2,0

14,0

M20

2,5

17,5

 

Hinweise:

  • Die Werte gelten für ISO-Regelgewinde (metrisch).
  • Bei Feingewinden ist der Bohrdurchmesser größer als beim Regelgewinde.
  • Für zöllige oder Spezialgewinde sollten passende Kernloch-Tabellen verwendet werden.

Ein Schneideisenhalter ist ein Werkzeug, das zum Einspannen und Führen eines Schneideisens dient. Mit seiner Hilfe wird ein Außengewinde – z.B. auf einer Welle oder einem Rundstab von Hand geschnitten.

Aufbau und Funktion:

  • Besteht aus einem Griff mit Spannvorrichtung in der Mitte
  • Das Schneideisen wird in eine runde Aufnahmeöffnung eingesetzt und dort über Schrauben fixiert
  • Durch das Drehen des Halters wird das Schneideisen gleichmäßig auf das Werkstück geführt und schneidet das Gewinde

Typische Merkmale:

  • Die Griffe sorgen für optimale Anwendung beim Drehen
  • Gibt es in verschiedenen Größen, passend zu unterschiedlichen Schneideisendurchmessern und Dicken

Einsatzgebiet:
Der Schneideisenhalter wird vor allem im Handwerk, in der Wartung oder bei Einzelanfertigungen verwendet – überall dort, wo Außengewinde präzise von Hand geschnitten werden sollen.

Mit einem Schneideisen schneidet man ein Außengewinde – zum Beispiel auf einen Rundstab, eine Welle oder eine Schraube. Es ist das Gegenstück zum Gewindebohrer, der für Innengewinde verwendet wird.

Anwendung:

  • Das Schneideisen wird in einen Schneideisenhalter eingespannt.
  • Dann wird es von Hand (oder maschinell) auf das Werkstück aufgesetzt und im Uhrzeigersinn gedreht, um das Außengewinde zu schneiden.
  • Schneidöl reduziert die Reibung und verlängert die Standzeit.

Typische Einsatzbereiche:

  • Herstellung oder Nachschneiden von Gewinden an Wellen, Schrauben oder Gewindestangen
  • Reparatur beschädigter Außengewinde
  • Einzel- oder Kleinserienfertigung im Handwerk oder in der Werkstatt

Zusammengefasst:
Ein Schneideisen dient dazu, Außengewinde präzise zu schneiden oder zu erneuern – manuell oder maschinell, je nach Ausführung.

Für das Schneiden von Gewinden in Edelstahl sollte man ein hochwertiges Schneideisen aus HSS-E (Hochleistungs-Schnellarbeitsstahl mit mindestens 5% Kobaltanteil) verwenden – manchmal als HSS-Co gekennzeichnet.

Warum?

Edelstahl ist zäh, hart und neigt zum Kaltverfestigen, wodurch herkömmliche Schneideisen aus Standard-HSS (ohne Kobalt) schnell verschleißen oder abbrechen können.

Empfohlenes Schneideisen für Edelstahl:

  • Material: HSS-E oder HSS-Co (mit mindestens 5% Kobaltanteil)
  • Oberflächenbehandlung (optional): Vaporisieren für längere Standzeit – diese verbessert die Haftung des Kühl- und Schmierstoffes und vermindert dadurch die Gefahr, dass der Schmierfilm abreißt und sich Kaltaufschweißungen bilden. (unsere VX)
  • Geometrie: Spezielle Spanwinkel und optimierte Schneidengeometrie für zähe Werkstoffe

Zusätzliche Tipps:

  • Unbedingt Schneidöl oder Kühlschmiermittel verwenden – das reduziert Reibung und erhöht die Standzeit.
  • Mit gleichmäßigem, nicht zu schnellem Druck arbeiten.
  • Bei hoher Beanspruchung oder Serienfertigung besser auf maschinengeführte Werkzeuge umsteigen (unsere).

Fazit:
Wird Edelstahl mit einem Schneideisen aus HSS-E bearbeitet, erhöht sich die Lebensdauer des Schneideisens deutlich, da das Material besser auf die Härte und Zähigkeit von Edelstahl ausgelegt ist.

Übersicht der wichtigsten Gewindearten

Es gibt viele verschiedene Gewindearten, die sich in Form, Steigung, Norm und Einsatzgebiet unterscheiden. Hier eine Übersicht der wichtigsten Typen, die oft im Maschinenbau, Rohrleitungsbau und anderen technischen Bereichen verwendet werden:

1. Metrisches Gewinde (ISO-Metrisch)

  • Metrisch grob (M): Standardgewinde z. B. M10 x 1,5 (10 mm Durchmesser, 1,5 mm Steigung)
  • Metrisch fein (MF): Kleinere Steigungen, z. B. M10 x 1,0 oder M10 x 0,75
  • Verbreitet in Europa und weltweit, genormt nach ISO 68/ISO 261
  • Steigung bei Feingewinde immer kleiner als bei Regelgewinden

2. NPT (National Pipe Thread)

  • Amerikanisches konisches Rohrgewinde mit dichter Abdichtung durch Konusform
  • Wird oft für Gas- und Wasserleitungen verwendet
  • Kennzeichnung z. B. 1/2" NPT

3. NPS (National Pipe Straight)

  • Norm: Nach ANSI/ASME B1.20.1
  • Zylindrisches (gerades) Rohrgewinde (im Gegensatz zu NPT, das kegelig ist)
  • Verwendung: Meist für mechanische Verbindungen, nicht für druckdichte Verschraubungen
  • Oft mit Dichtungen oder O-Ringen kombiniert
  • Zollmaße, z. B. 1/2" NPS
  • Anwendung: Industrie und Rohrleitungen mit gerader Gewindeverbindung

4. BSPT (British Standard Pipe Taper)

  • Norm: ISO 7-1 bzw. BS 21
  • Kegeliges Außengewinde
  • Verwendung: Druckdichte Verbindungen, z. B. in Hydraulik, Pneumatik, Sanitär
  • Zollmaße, z. B. 1/2" BSPT – nicht identisch mit NPT!
  • Flankenwinkel: 55° (BSPT) vs. 60° (NPT)
  • Verbreitet in Europa, Asien, weltweit (außer USA)

5. G-Gewinde (BSP – British Standard Pipe)

  • Zylindrisches Rohrgewinde
  • Beispiel: G 1/2", oft für Wasseranschlüsse und Armaturen
  • Verwendung in Europa, UK und Commonwealth-Ländern

6. UNC, UNF, UNEF (Unified Thread Standard)

  • UNC: Grobes Zollgewinde
  • UNF: Feines Zollgewinde
  • UNEF: Extra feines Zollgewinde
  • Verbreitung: USA und Kanada, genormt nach ANSI/ASME B1.1

7. Trapezgewinde (Tr)

  • Für Kraft- und Bewegungstransfer, z. B. Spindeln, Hubsysteme
  • Trapezförmige Flanken für hohe Belastbarkeit
  • Beispiel: Tr 16 x 4 (16 mm Durchmesser, 4 mm Steigung)

8. Whitworth-Gewinde (BSW, BSF)

  • Historisch britischer Standard mit rundem Profil
  • BSW: Grob, BSF: Fein
  • Feineres Gewinde bei BSF im Vergleich zu BSW

9. Sägegewinde

  • Asymmetrisches Profil für hohe axiale Kräfte in eine Richtung
  • Verwendung z. B. bei Pressen, Spannvorrichtungen

10. Rundgewinde

  • Einsatz in rauen Umfeldern (z. B. Bremsspindeln, Kupplungen, große Ventile)
  • Geringer Wartungsaufwand, leicht zu reinigen
  • Hohe Tragfähigkeit – mehrere tausend Tonnen
  • Material: z. B. 30CrNiMo8, 34CrNiMo6

Gewindereparatur


Antworten auf Fragen zur Instandsetzung beschädigter Innen- und Außengewinde.

Beschädigte Gewinde können auf verschiedene Weise repariert werden – je nach Art und Ausmaß der Beschädigung, Werkstoff und Anforderung an die Verbindung. Hier die gängigsten Methoden:

1. Nachschneiden mit Gewindebohrer oder Schneideisen

Kleinere Beschädigungen können oft durch Nachschneiden des Gewindes repariert werden. Dabei wird das beschädigte Gewinde mit einem passenden Gewindewerkzeug nachgearbeitet. Vorteil: Schnell und kostengünstig, aber nur bei geringfügigen Schäden sinnvoll.

2. Einsatz von Gewindeeinsätzen

Bei stärker beschädigten oder ausgerissenen Gewinden kann ein Gewindeeinsatz eingesetzt werden. Zunächst wird das alte Gewinde aufgebohrt und ein Aufnahmegewinde geschnitten. Anschließend wird der Gewindeeinsatz (Metallspirale oder Gewindebuchse) eingedreht. Der Einsatz stellt das Originalgewinde in Form und Festigkeit wieder her. Sehr robust und langlebig, besonders bei Aluminium oder weicheren Werkstoffen.

3. Gewindebuchsen

Metallbuchsen mit Innen- und Außengewinde, die in ein aufgebohrtes Loch eingeschraubt werden, ermöglichen die Reparatur größerer Schäden.

Für leichte Anwendungen gibt es auch Kunststoffgewindeeinsätze, z. B. in Kunststoffen oder GFK. Bieten eine einfache Reparaturoption, sind aber weniger belastbar.

Zusammenfassung:

Reparaturmethode

Anwendung

Vorteile

Nachschneiden

Kleine Schäden

Schnell, günstig

Gewindeeinsätze

Ausgerissene oder beschädigte Gewinde, für Materialverstärkung

Sehr stabil, langlebig

Gewindebuchsen

Größere Schäden, Materialverstärkung

Robuste Reparatur

 

 

Ein Gewindereparatursatz ist ein komplettes Werkzeugset, das speziell für die Reparatur beschädigter Gewinde entwickelt wurde. Er enthält in der Regel alles, was man für die Reparatur benötigt:

  • Gewindebohrer zum Nachschneiden oder Vorbereiten des Gewindes
  • Spiralbohrer in passender Größe zum Aufbohren des beschädigten Gewindes
  • Gewindeeinsätze zur Wiederherstellung des Gewindes
  • Montagewerkzeuge, um die Einsätze präzise einzusetzen

Vorteile eines Gewindereparatursatzes:

  • Alles in einem Set – keine Einzelteile nötig
  • Passgenaue Werkzeuge und Einsätze für verschiedene Gewindegrößen
  • Ideal für Werkstätten, Industrie und Heimwerker
  • Spart Zeit und Kosten im Vergleich zum Komplettaustausch von Bauteilen

Ein beschädigtes Gewinde kann auf unterschiedliche Weise repariert werden – je nach Art des Schadens und dem verwendeten Werkstoff. Die folgenden Methoden sind am häufigsten:

1. Gewinde nachschneiden

Diese Methode wird verwendet, wenn das Gewinde nur leicht beschädigt, verrostet oder verschmutzt ist.
Vorgehensweise:

  • Passenden Gewindebohrer (für Innengewinde) oder ein Schneideisen (für Außengewinde) wählen.
  • Das beschädigte Gewinde mit dem Werkzeug vorsichtig nachschneiden.
  • Dabei regelmäßig reinigen und schmieren, um das Werkzeug zu schonen.
  • Nach dem Schneiden das Gewinde säubern und auf Passgenauigkeit prüfen.

2. Gewindeeinsatz verwenden

Ist das Gewinde stark beschädigt oder ausgerissen, wird ein Gewindeeinsatz eingesetzt.
Vorgehensweise:

  • Das alte Gewinde wird mit einem passenden Bohrer entfernt.
  • Mit einem Spezialgewindebohrer wird ein neues Innengewinde für den Einsatz geschnitten.
  • Der Gewindeeinsatz wird mit einem Einbauwerkzeug eingesetzt.
  • Das ursprüngliche Gewinde ist nun wieder voll belastbar.

3. Gewindebuchsen verwenden

Alternativ zu Gewindeeinsätzen können auch Gewindebuchsen verwendet werden. Diese eignen sich besonders für weichere Materialien wie Aluminium oder bei häufig beanspruchten Verbindungen.

Verwendung eines Gewindereparatursatzes

Für viele Reparaturen bietet sich ein kompletter Reparatursatz an. Dieser enthält Bohrer, Gewindeschneider, Einsätze und Einbauwerkzeug – abgestimmt auf bestimmte Gewindegrößen. So lässt sich die Reparatur sauber und standardisiert durchführen.

Welche Methode verwendet wird, hängt vom Schadensbild, dem Material und dem späteren Einsatzzweck ab. Leichte Schäden lassen sich oft einfach nachschneiden, bei stärkerem Verschleiß sind Gewindeeinsätze oder Buchsen die zuverlässigere Lösung.

Eine Gewindereparatur ist immer dann notwendig, wenn ein Innen- oder Außengewinde beschädigt ist und sich Schrauben oder Bolzen nicht mehr sicher oder korrekt eindrehen lassen. Typische Anzeichen und Situationen sind:

1. Das Gewinde ist beschädigt oder ausgerissen

  • Das Gewinde ist durch zu starkes Anziehen, Überdrehen oder mechanische Belastung ausgerissen.
  • Die Schraube greift nicht mehr richtig oder fällt sogar heraus.
  • Häufig bei Aluminiumteilen, weicheren Metallen oder stark beanspruchten Verbindungen.

2. Die Schraube sitzt locker oder dreht durch

  • Wenn ein Schraubverbindung keine Haltekraft mehr aufbaut, obwohl das Gewinde augenscheinlich intakt wirkt.
  • Das kann durch Materialermüdung oder Verschleiß entstehen.

3. Die Gewindegänge sind verformt, verschmutzt oder verrostet

  • Besonders bei Außengewinden an Schrauben oder Bolzen sichtbar.
  • Ein beschädigter Gewindegang kann das Gegenstück beim Eindrehen zerstören.
  • Leichte Schäden lassen sich durch Nachschneiden beheben.

4. Eine Schraube lässt sich nur schwer oder gar nicht mehr einschrauben

  • Dies weist oft auf beschädigte oder blockierte Gewindegänge hin.
  • Die Verbindung kann sich beim späteren Einsatz lösen oder komplett versagen.

5. Das Originalgewinde ist nicht mehr verwendbar

  • In Fällen, in denen das Bauteil nicht einfach ersetzt werden kann (z.B. Motorblock, Gehäuse, Maschinenrahmen), ist die Reparatur wirtschaftlich sinnvoller.
  • Hier kommen Gewindeeinsätze oder Buchsen zum Einsatz.

Zusammengefasst:

Eine Gewindereparatur ist notwendig, wenn:

  • das Gewinde mechanisch beschädigt ist,
  • die Verbindung ihre Funktion verliert,
  • sicherheitsrelevante Bauteile betroffen sind oder
  • eine neue Gewindeverbindung nicht dauerhaft stabil wäre.

Gewindelehren


Alles zur Prüfung von Gewinden mit Lehrring, Lehrdorn & Co. 


Ein Lehrring ist ein Prüfmittel, das zur Kontrolle von Außengewinden (z.B. an Schrauben oder Bolzen) verwendet wird. Er besteht aus einem gehärteten Ring mit einem genau gefertigten Innengewinde, das den Normmaßen des zu prüfenden Gewindes entspricht.

Zweck und Anwendung:

  • Mit einem Lehrring wird geprüft, ob das Außengewinde maßhaltig ist.
  • Der Ring wird von Hand auf das Gewinde aufgeschraubt – dabei muss er sich komplett auf das Gewinde drehen lassen.
  •  In der Regel wird ein sogenannter Gut-Ring („Go“) verwendet. Optional kann auch ein Ausschuss-Ring („No-Go“) eingesetzt werden, der sich maximal 1 bis 1½ Gänge auf das Gewinde aufdrehen lassen darf.

Vorteile:

  • Schnelle und einfache Prüfung in der Fertigung oder Wareneingangskontrolle
  • Zuverlässige Qualitätssicherung nach DIN- oder ISO-Normen
  • Geeignet für Serienfertigung und Sicherheitsbauteile

Zusammengefasst:
Ein Lehrring ist ein unverzichtbares Prüfwerkzeug zur sicheren Beurteilung von Außengewinden, vor allem in der Industrie, im Maschinenbau und in der Qualitätssicherung.

Ein Lehrdorn ist ein Prüfwerkzeug zur Kontrolle von Innengewinden. Er dient dazu, schnell und einfach zu prüfen, ob ein Innengewinde (z.B. in Muttern, Bohrungen oder Gehäusen) die vorgegebenen Maße und Toleranzen einhält.

Aufbau und Funktion:

  • Der Lehrdorn ist ein stabförmiges Werkzeug mit einem genormten Gewinde, das genau der Größe des geprüften Innengewindes entspricht.
  • Er wird von Hand in das Gewinde eingeschraubt.
  • Es gibt zwei Varianten:
    • Gut-Lehrdorn (GO): Muss sich vollständig und ohne Kraftaufwand einschrauben lassen.
    • Grenz- oder Ausschuss-Lehrdorn (NO-GO): Darf sich maximum ein bis eineinhalb Gänge auf das Gewinde schrauben lassen.

Zweck:

  • Sicherstellen, dass das Gewinde maßhaltig gefertigt ist.
  • Schnelle Qualitätskontrolle in der Produktion oder Montage.
  • Vermeidung von fehlerhaften Bauteilen oder Montageschwierigkeiten.

Lehrringe und Lehrdorne sind Prüfmittel zur Maßkontrolle von Gewinden. Sie dienen dazu, sicherzustellen, dass Innen- oder Außengewinde innerhalb der vorgeschriebenen Toleranzen liegen. Es gibt jeweils eine "Gut"- und eine "Ausschuss"-Seite.

1. Lehrringe (für Außengewinde)

Verwendung: Prüfung von Außengewinden, z.B. an Schrauben, Bolzen oder Gewindestangen.

  • Gut-Lehrring (GO): Muss sich leicht auf das Außengewinde aufschrauben lassen.
    → Zeigt, ob das Außengewinde innerhalb der oberen Toleranz liegt.
  • Ausschuss-Lehrring (NO-GO): Darf sich maximal ein bis eineinhalb Gänge auf das Gewinde schrauben lassen.
    → Zeigt, ob das Außengewinde nicht zu klein gefertigt wurde.

2. Lehrdorne (für Innengewinde)

Verwendung: Prüfung von Innengewinden, z.B. in Bohrungen, Muttern oder Gehäusen.

  • Gut-Lehrdorn (GO): Muss sich vollständig und leicht in das Innengewinde eindrehen lassen.
    → Sicherstellen, dass das Gewinde maßhaltig gefertigt ist.
  • Grenzlehrdorn oder Ausschuss-Lehrdorn (NO-GO): Darf sich maximum ein bis eineinhalb Gänge auf das Gewinde schrauben lassen. → Zeigt, ob das Innengewinde nicht zu groß gefertigt wurde.

Zweck

Diese Prüfmittel gewährleisten, dass Gewindeverbindungen maßhaltig, funktionssicher und normgerecht sind – ein Muss in der Qualitätskontrolle, vor allem bei sicherheitskritischen oder industriellen Anwendungen.

Ein Grenzlehrdorn ist ein Prüfmittel zur Kontrolle von Innengewinden (z.B. Muttern oder Gewindebohrungen) auf Maßhaltigkeit und Toleranz. Mit ihm wird geprüft, ob ein Gewinde die geforderten Fertigungstoleranzen einhält.

Ein Grenzlehrdorn besteht aus zwei Seiten:

  1. Gut-Seite (GO)
  • Diese Seite muss sich ohne Kraftaufwand vollständig in das Gewinde einschrauben lassen.
  • Er prüft, ob das Gewinde maßlich korrekt gefertigt wurde.
  1. Ausschuss-Seite (NO-GO)
  • Diese Seite darf sich nicht oder nur maximal ein bis eineinhalb Umdrehungen einschrauben lassen.
  • Er prüft, ob das Gewinde nicht zu groß gefertigt wurde.

Anwendung:

  • Der Grenzlehrdorn wird von Hand in das Gewinde eingeschraubt.
  • Die Prüfung erfolgt schnell, einfach und ohne Messinstrumente.
  • Besonders wichtig ist die Anwendung in der Serienfertigung, im Maschinenbau oder bei sicherheitsrelevanten Bauteilen.

Zweck:

  • Sicherstellen, dass das Gewinde maßhaltig gefertigt ist.
  • Vermeidung von Montagefehlern oder späterem Versagen der Verbindung.
  • Einhaltung von Normen und Qualitätsstandards (z.B. nach DIN ISO).